Was ist Reflux?
Ursachen, Symptome und Behandlung
„Man soll dem Leib Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Denn Lebensmittel sind nicht nur Nahrung für den Körper – ihr Genuss kann uns auch glückliche Momente bescheren. So greifen wir hin und wieder zu Schokolade, um uns den Tag zu versüssen. Oder schlagen beim gemütlichen Sonntagsessen mit der Familie ordentlich zu, weil es in einer geselligen Runde gleich viel besser schmeckt. Nicht immer zur Freude unseres Magens – denn manche Lebensmittel vertragen wir weniger gut als andere. Die Folge können Verdauungsprobleme wie ein Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre sein: der sogenannte Reflux.
Die Funktion der Speiseröhre
Der Grund für Reflux ist eine beeinträchtigte Funktion der Schliessmuskel und der Speiseröhre. Die Speiseröhre (Ösophagus) - ein etwa 25 cm langer, dehnbarer Muskelschlauch – zieht sich vom hinteren, unteren Rachen durch den Hals- und Brustraum hindurch bis zum Magen. Ihre Aufgabe besteht darin, die zerkaute Nahrung und Flüssigkeit in den Magen zu transportieren. Am oberen und unteren Ausgang der Speiseröhre befinden sich Schliessmuskeln, auch Ösophagussphinkter genannt, die wie „Ventile“ wirken. Sie öffnen sich nur beim Schlucken, Aufstossen oder Erbrechen. Wird zerkaute, mit Speichel vermengte Nahrung hinuntergeschluckt, öffnen sich nacheinander beide Ventile. Durch das obere gelangt die Nahrung in die Speiseröhre, durch das untere in den Magen. Koordinierte Muskelkontraktionen der Speiseröhre unterstützen diesen Vorgang. Ist die Funktion des Schliessmuskels beeinträchtigt, kann es zu einem Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre kommen.
Wie äussert sich Reflux?
Die häufigsten Symptome
Als Reflux wird bezeichnet, wenn Mageninhalt zusammen mit Magensaft zurück in die Speiseröhre fliesst. Da der Magensaft viel Salzsäure enthält, reizt das die Schleimhäute, und die Betroffenen leiden dann häufig unter Magenbrennen oder saurem Aufstossen. Fliesst Magensaft nur gelegentlich in die Speiseröhre zurück, ist das ganz normal. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit (auch als GERD bezeichnet) kommt dieser Rückfluss jedoch so häufig vor, dass sich die Schleimhaut der Speiseröhre sogar entzünden kann.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Zu süss, zu sauer, zu säurehaltig
Verschiedene Faktoren können den Rückfluss von Magensäure und Mageninhalt in die Speiseröhre sowie die damit einhergehenden Beschwerden wie Magenbrennen auslösen oder begünstigen. Bestimmte Speisen und Getränke gehören dazu. Besonders süsse, fettige oder säurehaltige Lebensmittel sowie üppige Mahlzeiten regen die Magensäureproduktion an und können den Magen belasten. Auch Getränke wie Alkohol und Kaffee spielen eine wichtige Rolle und können die Funktion der Speiseröhre beeinträchtigen und somit auch Reflux begünstigen.
Welche weiteren Faktoren beeinflussen Reflux?
Hormone, Alter und Medikamente
Während wir unseren Lebensstil und unsere Ernährung ändern können, gibt es Ursachen für die Funktionsstörung der Speiseröhre, die nur schwer beeinflussbar sind. So kann der Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre von Natur aus geschwächt sein. Oder er ist – wie bei Babys und Kindern – noch nicht ausreichend entwickelt. Auch Hormone, der natürliche Alterungsprozess, bestimmte Medikamente und Erkrankungen können eine Rolle spielen.
Welche Symptome sind typisch für Reflux?
Es gibt etliche Symptome, die mit einem Reflux einhergehen. Zu den häufigsten Symptomen des Refluxes gehört
Weitere Symptome bei Reflux
Es können aber noch weitere Symptome auftreten, manche bringen die Betroffenen vielleicht auf den ersten Blick gar nicht direkt mit der Verdauungsstörung in Zusammenhang. Dazu gehören:
Durch die Reizung der Schleimhaut des Kehlkopfes leidet auch die Stimme. Betroffene sind heiser, die Stimme bricht ihnen weg oder kratzt.
Ein Hustenreiz entsteht, wenn Magensäure bis zur Schleimhaut des Kehlkopfes oder in die obere Luftröhre gelangt.
Diese Beschwerden können durch die gereizte Schleimhaut im hinteren Rachen auftreten.
Der unangenehme Geruch ist eine häufige Folge des sauren Aufstossens.
Gelangt der Magensaft durch den defekten oberen Schliessmuskel bis zum Kehlkopf, wird die Kehlkopfschleimhaut gereizt. Der Körper reagiert darauf, indem er Schleim bildet, um die Schleimhaut zu schützen. Dadurch ist die Stimme belegt, und Betroffene müssen sich häufig räuspern.
Magenbrennen und Magendruck oder Völlegefühl empfinden Betroffene häufig bei einem Reflux. Auch ein Würgereiz oder saures Aufstossen können vorkommen. Das am häufigsten geschilderte Symptom ist Magenbrennen beziehungsweise ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein. Es tritt meist nach dem Essen, nachts im Liegen, bei Stress aber auch in der Schwangerschaft auf.
Ein Schmerz in der Mitte des Rückens kann entstehen, wenn durch den Rückfluss der Magensäure Nervenbahnen im Bereich des Magens und der Speiseröhre gereizt werden. Dies kann bis in die Wirbelsäule ausstrahlen.
Was ist „Stiller Reflux“?
Reflux ohne typische Symptome
Darüber hinaus gibt es auch den sogenannten laryngopharyngealen Reflux: den Rückfluss von Magensaft über den Bereich der Speiseröhre hinaus bis zum Kehlkopf oder der Nase. Experten vermuten, dass dies passiert, weil der obere Schliessmuskel der Speiseröhre nicht richtig funktioniert. Dadurch werden vor allem die Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich gereizt. Er wird auch als „Stiller Reflux“ bezeichnet, da Betroffene keine typischen, bekannten Symptome einer Refluxerkrankung verspüren.
Wie wird Reflux festgestellt?
Medizinische Diagnoseverfahren
Wer nur gelegentlich unter typischen Symptomen wie Magenbrennen oder saurem Aufstossen leidet, hat normalerweise keinen Grund zur Sorge. Treten die Symptome allerdings häufig auf oder sogar mehrmals in der Woche, ist Vorsicht geboten. Ziehen Sie in diesem Fall lieber einen Arzt zurate. Er kann Sie untersuchen und feststellen, ob es sich eventuell um eine Refluxerkrankung handelt.
Es gibt mehrere medizinische Diagnoseverfahren für eine Refluxerkrankung:
- Magenspiegelung: Häufig greifen Experten für Magen-Darm-Erkrankungen, die Gastroenterologen, zunächst auf eine Magenspiegelung zurück. Sie gibt Aufschluss darüber, ob die Speiseröhre bereits verändert ist. Zudem ermöglicht sie dem Arzt, eine Biopsie, also eine Gewebeprobe aus der Schleimhaut von Speiseröhre und/oder Magen, zu entnehmen.
- Langzeit-pH-Metrie: Ein weiteres Verfahren zur Diagnosefindung ist die sogenannte Langzeit- oder auch 24-Stunden-pH-Metrie. Dabei misst der Arzt über 24 Stunden hinweg mit einer speziellen Sonde den pH-Wert in der Speiseröhre.
- Ösophagusmanometrie: Auch der Druck in der Speiseröhre kann gemessen werden. Dieses Vorgehen nennt man Ösophagusmanometrie. Dadurch erhält der Arzt Hinweise, ob der untere Speiseröhrenschliessmuskel richtig arbeitet. Denn in seltenen Fällen ist nicht das Schliessen dieses Ventils das Problem, sondern das Öffnen. Dann kann der Speisebrei nicht richtig in den Magen transportiert werden - mit der Folge, dass Betroffene unter Aufstossen leiden und einen unangenehmen Druck in der Speiseröhre verspüren.
Wie verhalten Sie sich bei Reflux?
Beschwerden vorbeugen und behandeln
Einige Massnahmen können dazu beitragen, dass der Reflux gar nicht erst entsteht. Ernährung spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Ein Ernährungsplan kann helfen, das Essen so zu gestalten, dass weniger Beschwerden auftreten. Wurde Reflux diagnostiziert, gibt es für Betroffene mehrere Möglichkeiten dem entgegenzuwirken. Sie können zunächst auf Hausmittel zurückgreifen, um die Beschwerden zu lindern. Sollte sich dadurch keine Besserung einstellen, gibt es diverse Präparate für eine Therapie.
Auch wenn es schwerfällt: Reagieren Sie auf bestimmte Lebensmittel empfindlich, nehmen Sie diese nur gelegentlich und in geringer Menge zu sich oder vermeiden Sie sie am besten ganz. Besonders säurehaltige und fettige Speisen sowie Industriezucker gehören dazu.
Leiden Sie häufig abends an Magenbrennen? Oder äussert sich eventuell ein nächtlicher Reflux oder stiller Reflux durch morgendliche Heiserkeit und das Bedürfnis, sich ständig zu räuspern? Dann kann es helfen, den Oberkörper höher zu lagern, indem Sie das Kopfende des Bettes verstellen oder Kissen verwenden. So wird der Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre erschwert.
Einige Hausmittel können bei gelegentlich auftretenden Beschwerden Linderung verschaffen. Dazu gehören stärkehaltige Nahrungsmittel, Natron, Backpulver und Heilerde. Stilles Wasser oder Kamillentee helfen, die Magensäure zu verdünnen und die Speiseröhre freizuspülen.
Neben Hausmitteln ist auch eine Behandlung mit Präparaten aus der Apotheke möglich. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder Drogisten bzw. Ihrer Ärztin, Apothekerin oder Drogistin!
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